Name: Alena Heyn
Alter: 31
Job: Model / (Schauspielerin)
Firma: Selbstständig (www.alenaheyn.de)
Wieder im Wendland seit: April 2018
Aufgewachsen in: Harlingen
Wohnhaft in: Metzingen / Hamburg
Zur Schule gegangen in: Dannenberg (FRG)
Ausbildung: Kauffrau für Marketingkommunikation
Hej Alena, bist du Stadt- oder Landkind?
Alena Heyn: Zu 100 Prozent Landkind! Aufgewachsen in Harlingen, bei Hitzacker.
Was waren deine Pläne nach der Schule?
Ich bin nach dem Abitur weg aus dem Wendland und nach Hamburg gezogen, einfach weil ich etwas Neues sehen wollte und neugierig auf das Big Citylife war. Außerdem wollte ich reisen gehen, ferne Länder erkunden und in neue Kulturen eintauchen, die ich bisher nur aus dem TV und aus Büchern kannte.
Und trotzdem bist du wieder hier gelandet?
Ja, die Sehnsucht „zurück aufs Land“ kam total plötzlich, am Ende meines ersten sechsmonatigen Backpacking-Trips nach Thailand. Ich realisierte am Strand meiner Lieblingsinsel, dass mir die Schönheiten und Ruhe der Natur allgemein die letzten sieben Jahre doch extrem gefehlt haben.
Also erst einmal eher nur so ein Gefühl?
Ja, und als ich zurück nach Deutschland kam und mich statt warmen Frühlingswetter nur die gut bekannte graue Himmelsdecke erwartete, erzählte ich meiner Oma von meinem Wunsch nach grüner Umgebung und der Notwendigkeit eines eigenen Gartens, den ich während meiner Zeit in Hamburg nie zur Verfügung hatte. Der Gedanke sich wieder auf vier Wände in einer kleinen Stadtwohnung zu beschränken machte mich totunglücklich.
Wie hat sich daraus dann das konkrete Vorhaben entwickelt?
Meine Oma erzählte mir von einem ungenutzten Grundstück in meinem „Zeugungsdorf“ Metzingen in der Göhrde. Und wie das Schicksal es wohl wollte, habe ich mich direkt beim ersten Besuch in das kleine Stückchen Erde verliebt.
War es schwierig den ganzen Rest zu planen, zum Beispiel hier einen Job zu finden?
Eine neue Stelle habe ich nach nur einer einzigen Bewerbung dann doch noch nicht gefunden (lacht). Aber aufgrund meiner Selbständigkeit brauche ich diese bisher auch nicht zwingend. Daher entschied ich mich, zusammen mit meinem Freund erst einmal für den Dorfbewohnerstatus in Teilzeit.
Bedeutet?
Ein einfaches Gartenhaus und ein wunderschönes Fleckchen Natur wurde in diesem Jahr zu meinem persönlichen Anker als eine Art Quelle der Kraft und Inspiration. Sobald unsere Projekte in Hamburg abgeschlossen waren, schnappten wir uns die Smartphones und fuhren raus auf unseren „Kreativspace“.
Das heißt ihr pendelt aktuell noch viel hin und her?
Genau, ich bin ja beruflich – immer abhängig von meinen Aufträgen – sowieso immer viel in ganz Deutschland und teils im Ausland unterwegs. Aber wenn ich hier irgendwann eine gute Teilzeitstelle fände, wäre ich auf jeden Fall nicht abgeneigt.
Was gefällt dir hier bei uns?
Am Wendland gefallen mir neben vielen schönen Erinnerungen, die immer wieder hochkommen vor allem die landschaftlichen Vorzüge im Gegensatz zur Stadt. Ich liebe den Wald, mit seinen vielen Facetten und seinen beruhigenden Geräuschen. Hier bin ich aufgewachsen und habe in ihm viele Stunden auf dem Pferderücken oder z.B. beim Pilze sammeln verbracht.
Hat sich das Wendland seit damals verändert?
Mit Sicherheit hat sich auch hier einiges getan. Aber vor allem habe ich mich verändert und sehe viele Dinge heute mit anderen Augen, weiß daher viele Selbstverständlichkeiten anders zu schätzen.
Gab es irgendwelche Probleme auf deinem „Weg zurück“?
Bisher keine, vielleicht eher neue Herausforderungen, die einen beim Bauen und Gärtnern so um die Ecke biegen. Aber das Dorf und die Nachbarn haben uns total nett empfangen und direkt ihre Hilfe angeboten. Das nennt man wohl Heimvorteil!
Fehlt dir hier etwas?
Noch fehlt mir nichts. Unser Plan ist es, autark zu bleiben so lange wie möglich – aber wahrscheinlich wird mir früher oder später eine heiße Dusche oder eine schnelle Internetverbindung doch fehlen...
Kommt man finanziell besser über die Runden als in der Stadt?
Kann ich pauschal nicht sagen. Kommt darauf an wie man so tickt und was man braucht. Prioritäten oder der persönliche Lebensstandard sind ja individuell verschieden. Für mich persönlich würde ich schon sagen, ja. Mir bietet die Umgebung hier weitaus mehr und kostenloses Entertainment als ich in der Großstadt durch Clubs, Bars oder zahlreiche andere Möglichkeiten bekommen könnte.