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WENDLANDREDEN - Denken Sie klein!

WENDLANDREDEN - Denken Sie klein!

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Podcast mit Eva Danneberg (Werkhaus), Hannes Gerlof (Wendland im Wandel) und Kai Pham (Elbe Valley) über zeitgemäßes Leben und das Tiny Living Festival...

WENDLANDREDEN als RSS Feed: https://anchor.fm/s/e9715914/podcast/rss

Kapitel:

00:02:32 - Kai Pham über sein Tiny Haus und den Weg ins Wendland
00:05:09 - Eva Danneberg über Werkhaus und die Grüne Werkstatt Wendland
00:10:34 - Hannes Gerlof über Wendland im Wandel und seinen Weg aufs Land
00:15:19 - Rückblick auf das Tiny Living Festival 2019 und Pläne für 2024
00:20:00 - Zwischen Hipstern und prekären Lebensbedingungen
00:25:28 - Herausforderungen und Chancen für Tiny Living im ländlichen Raum

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Audio-Transkript

00:00:00 WENDLANDLEBEN

Hallo zu WENDLANDREDEN, dem Podcast über Work Life Land und Sinn für gute Zukunft. Wir reden hier mit Menschen aus dem Wendland über Transformationsthemen, die sie konkret erleben und mitgestalten.

Heute: Denken Sie klein! Über reduzierte Lebensstile, Autarkie, nachhaltiges Wirtschaften und es einfach machen. Das Tiny Living Festival ist ein Festival, das im August dieses Jahres stattfindet, und eine Initiative der Grünen Werkstatt, die schon einmal stattgefunden hat, nämlich 2019. Dort war ich noch nicht im Wendland. Mein Name ist Steffen Rudnik. Ich arbeite für die Agentur Wendlandleben zusammen mit Sigrun Kreuser. Und wir vernetzen neu, alt und bald Wendländerin miteinander. Und wir begleiten beim Ankommen hier im Landkreis Lüchow-Dannenberg. Das Tiny Living Festival ist für uns insofern als Wendlandleben interessant, weil es, wie dieser Podcast, Transformationsthemen zu behandeln scheint. Reduziert leben, autark werden, nachhaltig wirtschaften und einfach machen. Also eine geballte Power an Transformation, die dort vermittelt werden soll.

Wir haben zu Gast Eva Danneberg. Sie ist die Geschäftsführerin von Werkhaus, einem Öko Pionier Unternehmen, das Möbel aus einem Stecksystem entwickelt. Wir haben Hannes Gerloff, der mit Wendland im Wandel eine Plattform geschaffen hat, bei der er Transformationsinitiativen begleitet und dokumentiert hat. Und zu Gast ist auch Kai Pham, der als Innovationsmanager beim Elbe Valley arbeitet. Das ist ein Wir! Bündnis, ein Projekt, was Landkreis-übergreifend innovative Dinge, zum Beispiel neues Wohnen, neue Wege, neue Arbeit ins Laufen bringt. Wie gesagt, das Festival hat schon einmal stattgefunden, 2019. Wie war das damals? Kai, du warst damals dort und kannst uns sagen: Was ist das für ein Festival? Wie sieht das da aus? Wie riecht es? Was macht man da?

00:01:54 KAI

Wie riecht es? Das finde ich gut. Ich weiß gar nicht. War ich der Einzige in dieser Runde, der damals da war? 2019?

00:02:00 EVA

Nein, ich war auch da.

00:02:01 KAI

Okay.

00:02:04 WENDLANDLEBEN

Alle 3 waren da. Ja. Zufall?

00:02:06 KAI

Ähm. Ich kann so viel sagen. Es war so gut, dass wir jetzt hier leben. Top. Das war die kurze Antwort. Das war genau in der Phase, als wir selbst unser Tiny Haus in Hamburg gebaut hatten. Ja, ich erinnere mich sehr gerne zurück an 2019 in Prießeck und bin jetzt auch sehr froh, dass ich das zweite Tiny Living Festival im August mitgestalten kann. Ich bin da ehrenamtlich mit im Programmteam, freue mich darauf.

00:02:31 WENDLANDLEBEN

Du bist also vom Gast zum Veranstalter geworden.

00:02:33 KAI

Ehrenamtlich.

00:02:35 WENDLANDLEBEN

Ehrenamtlich. Das sind alle, ehrenamtlich, das ist wichtig zu sagen. Du hast vorher schon im Tiny Haus gewohnt. Ist es ein Festival, was die Tiny Haus Community anspricht? Und dann einfach die neuesten Kniffe präsentiert? Wie kann ich mir das vorstellen? Wie verstaue ich mein Bett noch besser, dass ich in dem Raum trotzdem noch bewohnen kann?

00:02:51 KAI

Die Themen sind sehr breit gefächert. Einmal geht es um das Tiny Haus selbst. Natürlich, es gibt Aussteller, es gibt Firmen, die sehr smarte Möbel ausstellen, zeigen, wie viel man eigentlich aus einem kleinen Raum machen kann. Dann geht es um das Thema reduzierter Leben, mehr auf der mentalen Ebene. Es gibt technische Lösungen, wie man autark werden kann.

00:03:17 WENDLANDLEBEN

Ich habe das Elbe Valley, deinen Arbeitgeber, angesprochen. Du machst das jetzt ehrenamtlich. Kann man das verknüpfen?

00:03:22 KAI

Ja, also mein Arbeitgeber ist der Landkreis. Ich bin beim Landkreis angestellt, speziell für das Projekt Elbe Valley. Da geht es ja auch unter anderem um das Thema neue Wohnformen. Das ist ja ein Baustein neben neue Arbeitsformen im ländlichen Raum und Mobilität. Deswegen passt es sehr gut zusammen. Und wir sind auch vertreten beim Living Festival und geben dort einen Workshop bezogen auf eines unserer Teilvorhaben, die wir in diesem Gesamtprojekt fördern.

00:03:50 WENDLANDLEBEN

Lass uns Eva direkt dazuholen. Das Thema nachhaltig wirtschaften könnte ich mir vorstellen. Ist eh ein Thema, was bei Werkhaus schon seit ein paar Jährchen behandelt wurde, oder?

00:03:59 EVA

Na, das ist ja in aller Munde irgendwie. Und jeder versucht da irgendwie heutzutage mit Nachhaltigkeit irgendwie Werbung zu machen und so. Bei uns war es tatsächlich so, dass wir eigentlich von Anfang an unser ganzes Unternehmen nicht auf jetzt hohen Profit aufgebaut haben, sondern eher so auf Enkelfreundlichkeit und Zukunftsfreundlichkeit. Und wir kommen hier eben auch aus dieser Anti Atom Szene und sind sehr früh schon gegen diese ganzen umweltschädlichen Dinge gewesen und haben natürlich dann versucht, in unserem Unternehmen, wo man ja selber die Wahl jeden Tag hat, wie macht man das eben alles so umweltverträglich wie möglich aufzubauen und zu konsumieren sozusagen.

00:04:42 WENDLANDLEBEN

Das heißt, ihr schlagt die Brücke zwischen dem einfach machen und dem nachhaltig Wirtschaften.

00:04:47 EVA

Ja, das kann man wahrscheinlich so sagen.

00:04:50 WENDLANDLEBEN

Für alle, die es nicht sehen können, weil sie es hören Wir sitzen jetzt in diesem Moment auch gerade auf diesen Möbelstücken, die man aus nachhaltigen Materialien zusammenstecken kann. Du warst auch damals dabei beim ersten Tiny Living Festival. Du bist in einer Doppelrolle jetzt hier, weil du auch in der Grünwerkstatt Wendland bist. Kannst du uns sagen, was das für ein Verein ist?

00:05:09 EVA

Ja, der hat sich ja schon vor etlichen Jahren gegründet, Die grüne Werkstatt Wendland, damals eigentlich auch, um junge Leute hier aufs Land zu locken, weil ja so eine extreme Landflucht herrschte. Und gerade so ein ehemaliges Zonen Randgebiet, das war doch sehr ausgedünnt und diente dann schon eher als Wochenenddomizil für viele Städter sozusagen. Und ansonsten haben hier fast nur Bauern gewohnt und ein paar Handwerksbetriebe und so. Ja, das fanden wir einfach wichtig, junge Leute herzulocken und auch mit Universitäten da zusammenzuarbeiten, hier Workshops anzubieten und denen das Landleben schmackhaft zu machen sozusagen. Damit sind wir mal gestartet. Der Grünwerkstatt Wendland.

00:05:49 WENDLANDLEBEN

Kai hat sich ja gerade eben schon geoutet als jemand, bei dem es anscheinend geklappt hat, der jetzt hier lebt mit Familie. Er ist nicht das einzige Beispiel, nehme ich an?

00:05:57 EVA

Ja, inzwischen ist glaube ich schon richtig schwierig, hier Wohnraum zu finden. Inzwischen sind wir hier schon ganz gut besucht und bewohnt sozusagen. Und das freut uns natürlich total, dass sich so entwickelt hat.

00:06:09 WENDLANDLEBEN

Thema Wohnraumtourismus Wer kauft, macht ja nicht nur Möbel, sondern bietet auch zum Beispiel Radtouristen die Möglichkeit, in einem eigenen kann man sagen Tinyhaus Ferienort unterzukommen.

00:06:22 EVA

Ja, das kommt so ein bisschen drauf an, wie man Tiny Haus definiert. Eigentlich sind Tiny Haus ja ein kleines Häuschen, in dem man alles hat, was man braucht, auch eine Küche und ein kleines Bad und eben seine Schlafgemächer und Aufenthaltsräume und so, und das ist einfach so minimalistisch wie möglich angelegt. In dem Tourismusbereich ist es noch ein bisschen anders. Bei uns jedenfalls. Bei uns haben wir quasi Hotelzimmer ins Grüne gebaut. Also die kleinen Häuschen sind Hotelzimmer. Teilweise haben sie auch ein kleines Bad mit dran, teilweise aber auch nicht. Teilweise ist es nur ein Bett aus Holz, was eine Terrasse davor hat. Also so minimalistisch wie möglich, wo Material her. Und es ist ja auch hauptsächlich für die Sommersaison angelegt. Und die Natur, die bildet den Rest. Das heißt, das ist auch so der Fokus, den wir darauf haben. Deswegen siedeln wir uns auch immer an so Naturschutzgebieten an, wir haben ja auch noch einen zweiten Standort Nah Süd, weil da ist der Naturpark Südeifel dann. Man soll sich eben vor allen Dingen in der Natur erholen und man soll natürlich aber trotzdem größtmöglichen Komfort haben. Und dafür haben wir eben diese kleinen Häuschen da gebaut, wo man dann auch von uns die Möbel vorfindet. Dann auch ökologische Matratzen, Bio Bettwäsche, Bademantel, ein Wellnessbereich, der auch draußen ist, mit ein paar Saunen und ein paar Hot Tabs und man hat Sanitärgebäude und ein Biobistro dabei zur Versorgung. Und das ist so angelegt, dass man sich eben auch leichter mal kennenlernt, dass man eben nicht jeder in seinem Häuschen dann sein Süppchen kocht oder so, sondern dass man sich im Bistro dann auch trifft.

00:07:59 WENDLANDLEBEN

Stichwort Kennenlernen. Hannes, wirst du das Wendland kennengelernt? Du bist ja kein Ur Wendländer, wenn ich das richtig weiß.

00:08:05 HANNES

Nein, ich bin genau aus dieser Zone hergezogen. Vor 6 Jahren, jetzt mittlerweile. Das war eigentlich mehr ein biografischer Zufall. Also das liegt jetzt nicht daran, dass ich das Wendland irgendwie vorher schon groß kannte, sondern Freunde von uns haben hier ein Haus gekauft. Wir wollten unbedingt aus der großen Stadt weg und wussten nicht wohin. Und auf einmal gab es diese Wohnung und wir haben einfach nur Ja sagen müssen und sind dann hergekommen. Ja, und ich war auch sehr überrascht dann, weil ich habe dann auch so geguckt, wo könnte ich denn dann da mein Büro haben und habe dann auch nach Coworking gesucht und war dann ganz schnell beim Coworking Space, der in dem Gebäude, wo auch das Werkhaus sitzt, in Lüchow seinen Ort gefunden hat auf der Website und habe mir damals dann auch Lüchow als eine Riesenstadt vorgestellt. Wenn die da so einen Coworking Space haben, der irgendwie so modern beworben wird. Und damals gab es auch noch so Frühstücksveranstaltung einmal im Monat, um sich zu vernetzen. Und bei so einer Veranstaltung war ich dann und es hat mir sehr gut gefallen. Ich habe dann aber gemerkt, dass Lüchow doch nicht ganz so groß ist, wie ich gedacht habe. Aber wir sind auf jeden Fall hier geblieben und auch hier sehr glücklich und wollen ja auch nicht mehr weg.

00:09:09 WENDLANDLEBEN

Also warum?

00:09:10 HANNES

Ich glaube, das Wendland vereint sozusagen eine gewisse aktivistische Infrastruktur, die man in der Stadt eher findet, aber halt in einem sehr ländlichen, in einer sehr ländlichen Region. Also ich habe ja das Gefühl, dass ich hier alles finde, was ich irgendwie an Gemeinschaft und an Initiativen suche, ohne dafür in der Stadt wohnen zu müssen. Und das ist für mich sehr neu gewesen und überraschend. Und ich glaube, das ist auch das sozusagen, was es sehr speziell macht, weil einfach durch diesen stetigen Zuzug oder diese stetige Erneuerung, durch diese ganzen Gorlebenproteste von damals immer wieder neue Menschen. Neue Initiativen, neue Ideen, die hergekommen sind und die Leute sich ausdenken, ein gewisses Selbstbewusstsein entwickelt haben, dass man einfach Dinge anfangen kann und gemeinsam Dinge verändern kann. Und dadurch hat sich eine ganz lebendige Infrastruktur entwickelt, die ich, glaube ich, vermisst hätte, wenn ich woanders hingezogen wäre aufs Land. Also ich wäre wahrscheinlich trotzdem aufs Land gezogen, aber mir würde die Stadt wahrscheinlich mehr fehlen. In einem anderen Landkreis kann ich mir gut vorstellen und das tut sie hier eigentlich gar nicht, weil ich hier alles finde. Es gibt hier den Coworking Space, es gibt eine selbstorganisierte Kletterhalle, es gibt solche coolen Festivals wie die Kneipe, es gibt Konzerte, es gibt irgendwie den linken Punk Schuppen, wo man Bier trinken kann. Abends. Genau. Es gibt also viele Dinge, die ich auch sonst früher genutzt habe und wo ich gedacht habe, da muss ich mich vielleicht verabschieden. Wenn ich dann aufs Land ziehe, Muss ich aber gar nicht.

00:10:34 WENDLANDLEBEN

Ist diese Wendland im Wandel? Geschichte quasi. Dann die Reaktion darauf, dass wir das. Oha, hier gibt es aber ganz schön viel. Das möchte ich gerne sichtbar machen.

00:10:43 HANNES

Ja, das ist eigentlich auch mehr ein Trick von mir, um alles kennenzulernen.

00:10:46 WENDLANDLEBEN

Das kenne ich gut Wendlandleben Ja.

00:10:48 HANNES

Also ich habe so was ähnliches schon auch in Berlin und Brandenburg mit aufgebaut. Also im Grunde eine Plattform, auf der meist ehrenamtlich organisierte Initiativen, die irgendwas mit öko sozialen Wandel zu tun haben, vorgestellt werden. Mit der Idee, dass die das selbst oft nicht können, weil die haben halt ihren eigenen Bereich, in dem die sehr gut sind in ihrem Kernbereich. Aber jetzt im Bereich Öffentlichkeitsarbeit oder auch sich so zu präsentieren oder zu werben für das was sie tun, neue Ehrenamtliche zu finden usw da sind die meisten nicht so, konnten das nicht, weil es dafür keine Kapazitäten gab. Und wir sind zu den Gefahren und haben immer einen halben Tag mit den gedreht und uns alles erzählen lassen und dann kleine nette Videos über die gemacht und die auf einer Karte gezeigt. Und weil ich das sozusagen in Berlin Brandenburg schon gemacht hatte, lag es dann für mich total nahe, wenn ich hierher ziehe, dass ich das dann natürlich hier auch mache. Genau. Irgendwie gab es die Ideen hier sowieso auch schon so was Ähnliches zu starten. Und das konnten wir dann glücklicherweise so gut miteinander verbinden, dass wir dann sogar mal für 2 Jahre richtig Geld hatten, um Leute anzustellen, um das zu tun. Und ich war einer von diesen Personen und bin durch den Landkreis getingelt und habe mir die Initiativen angeguckt und es war eine sehr gute Synergie, weil ich das sozusagen sowieso hätte gemacht und so konnte ich halt auch noch mit meiner Arbeit verbinden.

00:12:00 WENDLANDLEBEN

Kai, hast du, bevor du hergezogen bist, das alles gewusst? Hast du die Wendland im Wandel vorher angeguckt? Ist es dann ist das ja erst durch Zufall hierher gekommen. Bei dir wirkt das irgendwie geplanter.

00:12:09 KAI

Ja, es war schon alles ziemlich strategisch, würde ich sagen.

00:12:13 WENDLANDLEBEN

Aber das musst du auch als Innovations- und Strategietyp sagen.

00:12:16 KAI

Also ich bin da sehr strategisch rangegangen. Ich habe online viel recherchiert, wo passieren interessante Sachen und das Wendland ist ja riesig und wo wollen wir dann auch wohnen? Und auf Google Maps habe ich mir dann immer Punkte markiert, wo die interessanten Sachen sind und wo interessante Menschen leben. Und am Ende sind wir dann westlich von Lüchow gelandet, in der Gemeinde Küsten und da sind wir auch sehr glücklich.

00:12:38 WENDLANDLEBEN

Wie hast du das jetzt recherchiert, welche Leute wo interessant sind, ohne da zu sein?

00:12:42 KAI

Vieles kann man online finden. Advanced Google Search... (lacht)

00:12:50 WENDLANDLEBEN

Und das hat sich aber auch bestätigt. Also ich habe die gleiche Erfahrung iwe Hannes gemacht, dass die Kompetenz in Sachen Außendarstellung vor allem von coole Projekten hier eigentlich nicht so doll ausgeprägt ist. Und sehr, sehr viel ungooglebar ist, so zumindest verstehen wir uns bei Wendlandleben ja auch eher so zu wissen, was ungooglebares Wissen ist. Du hast dir trotzdem alles ergoogelt?

00:13:07 KAI

Ja, schon. Also gewisse Multiplikatoren kann man ja finden, wie jetzt zum Beispiel den Werkhof in Kukate, Salderatzen - Ein Ding der Möglichkeit, und von da aus strahlen viele Initiativen ab. Genau. Und deswegen wollten wir schon relativ nah dran sein.

00:13:21 WENDLANDLEBEN

In Salderatzen  findet das Tiny Living Festival dieses Jahr statt. Wir nehmen diesen Podcast während der Kulturellen Landpartie auf und seit heute ist diese Webseite zum Beispiel online, in der man zum Beispiel Tickets für dieses Festival kaufen kann. Wen spricht dieses Festival an, so ein Ticket zu kaufen, Eva?

00:13:36 EVA

Ja, ich denke, alle Leute, die sich mal mit diesem Thema ein bisschen näher auseinandersetzen wollen, Weil einerseits haben wir ja immens hohe Wohnungspreise, Mietpreise, Hauspreise, alles Mögliche. Das verleitet vielleicht auch einige Leute dazu, dass sie dann ein bisschen die Faxen dicke haben und sagen Ich steig jetzt mal aus, Ich ich mache es jetzt mal ganz anders oder so, kann ich mir vorstellen. Andererseits auch Leute, die selber so handwerklich sich da schon mal so ein bisschen ausgetobt haben in dem Bereich. Und dann ja Neugierige, denke ich mal, die insgesamt, mal gucken, ob es vielleicht was für sie wäre oder so. Also auch Studenten und Professoren hatten wir ja auch dabei und so, die sich mit solchen Themen auseinandersetzen und mit neuen Materialien auch dann in dem Zusammenhang. Und es war ja Wahnsinn, dass da gleich so viele Besucher da waren, obwohl wir ja gar nicht so wahnsinnig viel beworben hatten. Das war ja fast schon überlaufen sozusagen. War ja schon schwierig, die alle auch zu versorgen und so, ich denke, da kann man gut draus lernen jetzt und es wird bestimmt wieder sehr gut werden. Also ich bin da sehr zuversichtlich.

00:14:44 WENDLANDLEBEN

Das heißt, es gab keine schlimmen Riots, wenn wir nicht immer. Festival ist überlaufen und Gott, oh Gott, die Leute fangen an zu plündern...

00:14:53 EVA

So in dem Sinne nicht. Nein, nein, Das war eher so, dass es richtig gut besucht war. Und das für eine allererste Veranstaltung. Wir waren irgendwo in Süddeutschland, Karlsruhe oder irgendwo auf so einem Tiny  Living Ding da und es war eher so ein Totentanz. Und dafür diese ganze Tour da runter mit Hänger und so, also da waren wir schon so ein bisschen gefrustet. Na und Hier war das ja jetzt für uns ein Heimspiel und das ist so eingeschlagen, das war  Wahnsinn.

00:15:19 WENDLANDLEBEN

Der Grund, warum es nicht direkt im nächsten Jahr wieder stattgefunden hat, war dann einfach Corona. Okay.

00:15:25 HANNES

Ich denke auch, dass er das coole daran ist, das Tiny  Living oder diese Bewegung minimalistischer zu leben, sag ich mal, die kommt ja eher von einem urbanen Publikum. Und das coole an dem Festival ist, dass das halt eben nicht in einem urbanen Raum stattfindet, sondern hier in einer ländlichen Region und man quasi zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen kann. Man kann sich zum einen informieren Was bedeutet das eigentlich, ganz konkret so zu leben? Und was sind da für Technologien, Tools und Gadgets  und vielleicht auch was für ein Mindset nötig, um das zu können? Und man lernt halt auch noch eine sehr lebendige, nette, quasi vorbildhafte ländliche Regionen kennen. Das ist ja auch immer das Tolle, dass wir dann dadurch wieder Leute herbekommen, die sehen, dass es hier einfach super nett ist und sich gegebenenfalls niederlassen. Ich glaube, der große Elephant, der weiterhin finde ich, im Raum steht, ist zu dem Thema diese ganze Genehmigungsfrage. Ich würde sagen, das könnte ein sehr großer Pool Faktor sein eigentlich, dass Leute einfach mit wenig auf dem Land leben können in solchen Modellen und auf der anderen Seite ist es aber meistens nicht erlaubt. Also man darf in diesen mobilen Bauten ja sich nicht melden und es wird den jungen Leuten nicht so leicht gemacht, in dieser minimalistischen Form zu wohnen auf dem Land.

00:16:38 KAI

Das war auch mit ein Grund, warum wir gesagt haben okay, wir haben das Tiny Haus jetzt in Hamburg gebaut und haben es dann am Ende rübergezogen in die Slowakei, da, wo auch meine Partnerin herkommt, weil da es einfach regulatorisch einfacher ist.

00:17:01 WENDLANDLEBEN

Glaubt ihr, dass das angesichts der Situation es gibt zu wenig Wohnraum überhaupt noch haltbar ist, da so streng regulativ vorzugehen? Also auch, weil nun mal so wir selbst jetzt in einem Bauwagen gewohnt mit Familie allerdings jetzt eben doch irgendwo auch aus prekären Gründen, aber irgendwo wir jetzt auch. Also es ist ja auch ein Trendthema, was es Leuten auch noch mal einfacher macht, so leben zu wollen. Trotzdem treffen ja wahrscheinlich beim Festival zwei Mindsets aufeinander die vielen Leute, die sich gar nicht aussuchen, mit weniger zu leben. Und Leute, die sagen Ich habe ganz viel und möchte das jetzt eigentlich loswerden. Wie verbinden sich diese beiden Menschengruppen? Ist das schwierig? Oder ist das genau der Zukunftsmoment, in dem sich die Menschheit wieder verbinden kann?

00:17:42 KAI

Also ich persönlich kenne mehr Menschen, die nicht aus der Not heraus in einem Tiny Haus oder einem Bauwagen leben, sondern eher, weil sie sich reduzieren möchten, weil sie weniger konsumieren, also zwangsläufig weniger konsumieren können. Einfach weil weniger Platz da ist. Sich mehr auf Qualität im Leben fokussieren möchten, weniger finanziellen Druck verspüren möchten, mehr Zeit haben möchten. Also die Menschen, die ich kenne, die in einem Tiny Haus leben, machen es wirklich bewusst. In deinem Fall glaube ich, Steffen, war es ein bisschen anders. Kannst du mir erzählen.

00:18:18 WENDLANDLEBEN

Du möchtest die Moderation nicht umdrehen? Okay. Nein, möchte ich nicht. Nein. Gut. Ich habe jetzt ein Haus und finde es auch sehr gut, mit mehr Platz zu wohnen, weil ich bin realistisch und habe mir gedacht okay, wenn wir jetzt in diesen Bauwagen ziehen in drei Monaten, den ich noch selbst zu bauen habe, dann wird das bestimmt super romantisch. Und mit diesem Mindset war das natürlich super romantisch. Also ich kann mir trotzdem nicht vorstellen, was für Probleme man mit mangelnder Privatsphäre eigentlich kriegt auf 15 m². Ich b in sehr stolz auf diesen Bauwagen. Der steht auch immer noch jetzt auf meinem Grundstück. Und ich schlafe auch so gerne immer noch mal drin, weil der einfach ein gutes Klima hat. Als ich angefangen habe, da drin zu wohnen oder wir da drin gewohnt haben und mich danach in Hamburg mal wieder war in einer Altbauwohnung. Das ich mein Gott, wie das hier zieht in den Bau und das ist ja völlig unmöglich, dass das Gehen hier durch die Wände an Heizkosten. So gesehen lernt man dabei ja ganz viel. Gar nicht mal was Verzicht angeht, sondern einfach irgendwie was Haushalten angeht. Jetzt habe ich wieder ein großes Haus saniert und man hat viel Platz und plötzlich ist super viel Kram da. Und das ist nicht alles das, was aus der Garage kam, was eingemottet war, sondern auch zusätzlich wieder Neues dazugekommen. Mich nervt es ehrlich gesagt kolossal. Das ist Jammern auf einem ganz hohen Niveau, weil man ja anscheinend Stuff hat, während andere Leute mehr Stuff haben wollen. Aber wenn man drei Monate das mal gemacht hat und dann damit irgendwie klarkommt, dann sind die nächsten neun Monate in meinem Fall einfach richtig, richtig schön. Also naturnaher Fokus auf die Familie. Man hat dann halt auch nicht so viele gebügelte Hemden, aber die b raucht man irgendwie dann auch gar nicht. Also ich glaube nicht nur im Wendland, sondern damit  kommt man schon ganz gut klar. Ja, das ist meine Geschichte zu den Dingen. Aber diese gesamtgesellschaftliche Frage wollte ich an euch auch noch mal stellen. Was ist das Spannungsfeld zwischen Hipstern und prekär Lebenden beim Thema Tiny Living? Wie seht ihr das?

00:20:00 EVA

Ich sehe das ja zum Beispiel bei uns jetzt bei den Gästen. Da ist das tatsächlich auch sehr unterschiedlich. Wir haben ja da Gäste in allen möglichen Altersstufen zwischen den Hauptsaison, auch viele Rentner und so, und die sind völlig fein mit so minimalistischen Unterkünften und dass das da so mitten in der Natur ist und die kommen da ja auch dann größtenteils angeradelt. Sonst sind es aber auch oft so Hipsterfamilien. So, die haben dann voll das Fahrrad Equipment noch mit zum extra Kinderrad, was man hinten dran bauen kann und hier noch einen Beutel hängen und da noch ein Beutel hängen und so, die sind voll ausgestattet und auch so ganz normale Leute, sage ich mal in Anführungsstrichen, die sich dann einen mieten und dann aber auch ziemlich begeistert sind. Manchmal sind wir am Anfang ein bisschen schockiert, weil sie sich das vielleicht im Internet nicht richtig angeguckt haben und gedacht haben, sie kommen irgendwie in so ein stinknormales Hotel oder so, aber die meisten sind dann hinterher immer sehr positiv und schreiben dann auch so positive Einträge. Das ist einfach wahrscheinlich auch, weil es fehlt einem ja jetzt nicht unbedingt an Komfort oder so, sondern es ist einfach alles ein bisschen anders, weil man eben mehr Raum in der Natur hat als im Innenraum. Das ist ja auch Sinn der Sache eigentlich. Und es ist natürlich, wenn man jetzt ganzjährig in so einem Tiny Haus wohnt, ein bisschen schwieriger. Gerade was du meintest, dass man dann, wenn man dann mit mehreren so zusammen wohnt, auf seine Privatsphäre dann manchmal auch verzichten muss und sich dann doch ein bisschen einschränken muss, gerade mit einer Familie, wenn es dann auch mal laut ist oder so man sich mal konzentrieren will oder Homeoffice hat. Manche Sachen gehen da wahrscheinlich gar nicht so richtig.

00:21:36 WENDLANDLEBEN

Ja, da muss man die Arbeitsbedingungen ändern.

00:21:40 EVA

Was ich allerdings auch an dem Thema eben mega wichtig finde, ist,   die Leute, die sich dafür entschieden haben, denen sollte das endlich mal leichter gemacht werden und da müssen unbedingt ein paar Gesetzesänderungen her. Das ist ja eigentlich nur so eine Lücke, die einfach mal gefüllt werden muss. Ich glaube nicht, dass wirklich viele Leute was dagegen haben, außer vielleicht die Baulobby oder so die Betonbau Lobby. (lacht)  Aber ansonsten warum soll da jemand was dagegen haben, dass man mit weniger auskommt, es Ressourcen spart? Also ist doch super.

00:22:12 WENDLANDLEBEN

Ja, objektiv dürfte nichts dagegen sprechen.

00:22:15 EVA

Objektiv eigentlich nicht.

00:22:16 WENDLANDLEBEN

Wie siehst du das, Hannes? Das Thema des Tiny Living Festivals? Also enkeltauglich wird es auf jeden Fall sein. Aber ist es ein Trend oder ist es langfristig durchziehbar? Als Vision für alle?

00:22:29 HANNES

In solchen Häusern zu wohnen oder sich dafür zu entscheiden, ist eine Reduktion. Und die Reduktion kann ja nur stattfinden aus einem Status quo, der erst mal aus dem Vollen geschöpft hat. Also Tiny Häuser sind ja kein Update für Obdachlose sozusagen. Also das. Dann braucht man, glaube ich, nicht naiv sein, sozusagen. Sondern sie sind für die Menschen, die eigentlich aus einer komfortablen Situation kommen, ein Modell, für das sie sich entscheiden, um eben weniger zu brauchen, um weniger zu konsumieren. Und das ist erst mal gut und sehr begrüßenswert. Tiny Häuser sind jetzt sicherlich nicht die Lösung für die Schere zwischen Arm und Reich oder so, aber sie sind auf jeden Fall eine Option und begrüßenswerter Trend, würde ich sagen, für Menschen, die ja, die dadurch einen Lebensstil wählen, der weniger zerstörerisch ist .

00:23:23 KAI

Also ich sehe das ja ähnlich. Das Tiny Haus ist eher ein Mittel zum Zweck, ein bewussteres, so auch gesünderes Leben zu führen. Und das, was du meintest mit Menschen, die aus prekären Verhältnissen eher in einem Tiny Haus wohnen. Ich glaube, dass der Trend oder das kommt eher aus Amerika mit den Trailer Parks und da ist ja dieser Trend rübergeschwappt nach Europa, dass hier Tiny Häuser eigentlich ganz cool sind, um mal runterzufahren, um mal minimalistisch zu sein. Dort war es eine Notwendigkeit, weil keiner sich Housing mehr leisten konnte in Amerika.

00:23:56 EVA

Na ja, aber das ist ja hier auch immer mehr so, die Schere zwischen Arm und Reich geht ja auch immer mehr auseinander. Und wir sind jetzt auch gerade gefragt worden von einem jungen Mann, der früher mal bei uns gejobbt hatte im destinature  Dorf, der ist jetzt inzwischen in so einem Startup in Hamburg, die wollen jetzt auch so ein Projekt da aufziehen , wo sie jetzt zum Beispiel winterfeste Unterkünfte für sozial Schwache und Obdachlose und so was initiieren wollen, damit die Leute einfach im Winter irgendwo bleiben können, weil da fehlt es ja vorne und hinten und nicht immer Angst da sein muss, dass die dann erfrieren. Also ich glaube, das ist auch sehr geeignet für solche Personengruppen.

00:24:36 KAI

Ja, ja, da hast du recht. Im August zum Zweiten Tiny Living Festival wird auch von Van Bo Le-Mentzel kommen. Der hat die Tiny House Foundation gegründet und bietet auch temporäre Unterkünfte in Berlin an, mitten in der Stadt für Obdachlose. Also da bedient es auch den sozialen Aspekt auf jeden Fall. Und nicht nur die sich mal reduzieren wollen. Da hast du recht, ja.

00:25:01 WENDLANDLEBEN

Du hast das  eben noch mit dem Naturnahen angesprochen und ich dachte mir, so ein Tiny  Living Festival in Berlin stattfinden zu lassen, ist wahrscheinlich einfach total unglaubwürdig, Weil wenn ich jetzt sagen würde, ja, ich habe immer Lust, naturnah zu wohnen, wer soll das dann können? Kann man sich aufs Tempelhofer Feld noch mal stellen? Gut, es gibt auch bestimmt grüne Ecken, aber für die meisten Menschen. Wir haben ja nicht den Luxus, den wir haben, dass es diese Natur hier gibt. Ist ein Tiny  Living Festival woanders überhaupt denkbar? Warum macht das niemand anders?

00:25:28 HANNES

Also eigentlich ist ja der Luxus nicht, dass wir Natur haben, sondern der Luxus ist ja, in der Stadt zu wohnen. Also ich glaube, der ländliche Raum hat eigentlich Platz für viel mehr Menschen. Ja, in dem Sinne ist es auf jeden Fall total berechtigt, dass das hier stattfindet und wäre vermutlich eher unglaubwürdig in Berlin, vor allen Dingen vor dem Hintergrund. Ja, wenn ich mich für so einen Lebensstil entscheide, wo soll denn das passieren? So, da gibt es natürlich in der großen Stadt weniger Möglichkeiten, obwohl Berlin eine sehr gute Kleingarten, sehr viele Kleingärten hat.

00:25:59 EVA

Im Verhältnis grüne Plätze in Berlin oder in Lüneburg. Oder in Hamburg. Aber die habens immer schwer.

00:26:02 HANNES

Genau.

00:26:04 EVA

Es immer schwerer, weil sie irgendwie so eine Nische bilden. Das war bei uns übrigens auch am Anfang  so mit dem Platz. Die wussten nicht, in welche Schublade sie uns da reinstecken sollen. Letztendlich sind wir dann in der Campingplatzschublade gelandet, obwohl es ja kein klassischer Campingplatz ist. Irgendwie.

00:26:18 WENDLANDLEBEN

Aber na ja, einfach weil es für ein Hotel nicht genug Beton war.

00:26:22 EVA

Genau.

00:26:22 WENDLANDLEBEN

Na ja.

00:26:24 EVA

So ungefähr.

00:26:26 WENDLANDLEBEN

Dann haben wir quasi das gemeinsame Feindbild eigentlich ganz gut schon rausgefunden. Die Bau-Lobby.

00:26:35 HANNES

Die Verwaltung ist nicht unser Feind, aber es gibt auf jeden Fall viele Möglichkeiten, das zu vereinfachen. Ja, also ich habe viel mit Initiativen zu tun, die von Menschen gegründet werden, die im ländlichen Raum was machen, aber erst von dem städtischen Hintergrund kommen. Und für die ist natürlich egal, was die machen, immer die Frage Wo wohnen wir denn da? Und die Leute kommen halt oft nicht aus einer Familie, wo so viel Geld da ist, dass man sich jetzt vielleicht mal ein Haus kaufen kann, sondern die müssen halt klein anfangen und ein bisschen Fläche zu kommen usw das ist gar kein Problem. Aber wie wohnt man dann dort? Und wenn diese ganze Frage mit Bauwegen, also sozusagen diese Art von Bauten, Tiny Häusern, Bauwagen, wie auch im mer, dass die zugelassen werden als eine ja auch verwaltungskonforme Form des Wohnens, dann würde das glaube ich vielen ländlichen Regionen total helfen, weil sie dann dadurch auch jungen Leuten einfach leichtere Angebote machen können, wie sie herkommen können. Und ja, das ist es ist ja auch auf jeden Fall so, dass Mietraum auch total kompliziert oder es gibt halt wenig Sachen, die man einfach so mal mieten kann, um hier  anzukommen. Und das ist es ja, das, was eigentlich die Leute erst mal brauchen, um in der Region sich oder in sich sich in eine Region hineinzufühlen. Die mieten jetzt auch seitsechs  Jahren und gründen jetzt grade eine Genossenschaft und versuchen auch ein Haus zu kaufen. Also wir sind quasi auch so hergekommen und  hätten auch nie gedacht, dass wir mal Bock darauf haben, sozusagen in einem verbindlichen Rahmen Eigentumsrechte an einem Haus oder einem Grundstück zu haben. Aber uns gefällt es hier so gut und so machen wir das.

00:28:02 WENDLANDLEBEN

Die Schere zwischen Verwaltung und einfach machen ist auf jeden Fall eine größere. Wobei das auch immer von Land zu Land ja, wie du sagst unterschiedlich. Ich war als Schüler mal in Japan und da, was ja nun eher urban geprägt ist und die hatten standardmäßig anscheinend, wenn du die Klospülung bedienst, ob mit Fernbedienung oder Knopf, wie auch immer, manche hatten vielleicht sogar noch Hebel damals , da läuft das Wasser, was in den Spülbecken nach läuft. Immer Eimer fällt durch die Luft und auf dem Spülbecken ist einfach ein Waschbecken. Das heißt, du spielst immer mit dem Wasser, mit dem du die Hände gewaschen. Das habe ich hier noch nie gesehen. Und das ist jetzt mittlerweile ja 20 Jahre her oder so und immer wenn manche Leute angefangen haben, sie gesagt Ja, das darfst du hier aber nicht machen, aus Sicherheitsgründen.

00:28:42 EVA

Das ist genau  wie mit unseren illegalen Komposttoiletten.

00:28:45 WENDLANDLEBEN

Stimmt.

00:28:46 EVA

Die dürft en wir eigentlich auch nicht machen. Wir mussten ja vom Wasserverband auch Wasser abnehmen und Abwasser. So haben wir ja auch brav gemacht, und Sanitärgebäude. A ber wir arbeiten da ja mit Goldeimer zusammen und haben ja doch in einigen Hütten, die ein bisschen weiter weg sind vom Sanitärgebäude, das man da in der Nacht dann nicht noch so lang durch die Gegend laufen muss, wenn man noch mal raus muss.

00:29:07 WENDLANDLEBEN

Aber es ist nicht tatsächlich vereinfacht worden, weil der Landkreis eine Modellregion ist, um tatsächlich irgendwie zu erforschen, wie das mit der Entsorgung von K omposttoilettenist.

00:29:13 EVA

Ja, das war so geplant, aber ich glaube, das ging da noch nicht so richtig voran. Aber zum Glück hat ja Goldeimer jetzt so eine Anlage da gerade in Arbeit und dann weiß man, wo man das gesammelte Zeug dann irgendwann alles hinbringen darf. Weil nach Eberswalde ist dann ein bisschen weit,  zu Finizio, die machen das ja schon länger.

00:29:31 WENDLANDLEBEN

Macht, nicht den enkeltauglichen. Aber ist es nicht eigentlich kompostierbar? Das nur, weil.

00:29:36 EVA

Auch dort, das wird ja da kompostiert.

00:29:38 WENDLANDLEBEN

Aber theoretisch, also wenn man sagt, das eigentlich auch irgendwo.

00:29:41 EVA

Selber darf das natürlich.

00:29:42 WENDLANDLEBEN

Das darf man.

00:29:42 EVA

Nicht. Ich musste das sogar anmelden, dass ich das durch die Gegend fahre, weil ich das ja in Hitzacker nicht alles lagern kann. Ich lager das ja alles in Bad Bodenteich. Also das musste angemeldet werden. Der Transport.

00:29:54 WENDLANDLEBEN

Der Castor-Transport...

00:29:55 KAI

Da wir in unserem Dorf.

00:29:57 WENDLANDLEBEN

Die wiederum legal war, mal eine Zeit lang.

00:30:00 KAI

Wir in unserem Ökodorf in der Slowakei konnten es einfach machen und da hat sich klar, es ist auch keine Lösung, aber da hat sich ehrlich gesagt keiner drum geschert. Klar, aber.

00:30:09 EVA

Verzicht auf das ja in seinem Garten auch machen, das ist ja hier auch so in jedem Schrebergarten darfst du deine Fäkalien selber verwenden und kompostieren und so, nur so öffentlich immer noch nicht. Da haben die immer noch den Daumen drauf. Und das muss auch was passieren.

00:30:23 WENDLANDLEBEN

Hätte ich jetzt auch gedacht, dass es privat irgendwie untersagt ist. Gut, dass wir uns austauschen, Dann  mach ich das jetzt halt.

00:30:31 KAI

Ja, solange das Grundwasser nicht leidet.

00:30:34 WENDLANDLEBEN

Ja gut. Deswegen sollte man ja auch nicht rauchen und eine Fluppe vielleicht wegwerfen. Die ist vielleicht schlimmer als mein Urin. Gut, wie kriegen wir denn jetzt den Twist wieder von dem ganzen Human-Kot dazu, dass so ein tolles Festival stattfindet. Im August in Salderatzen vom 23. bis zum 25. August und man absofort Tickets dafür kaufen kann? Schnitt... Ja, vielleicht einfach so: es findet statt!

Wer den Eindruck hat, dass erstens das Wendland interessant sein könnte, weil hier viele Initiativen sind und sich aber nicht direkt ein Haus kaufen kann oder möchte, sondern mal reinschnuppern will, dem würden wir, glaube ich, alle vier aus ehrenamtlichen Herzen das Tiny Living Festival empfehlen. Denn da kann man mal ein bisschen Land und Leute kennenlernen, aber auch Leute, die von weit her angereist kommen, ihre Expertise einbringen. Zum Thema reduziert leben, autark werden, nachhaltig wirtschaften und einfach mal machen. In diesem Sinne macht einfach mal, dieses Ticketkauf-Ding! Auf www.tinylivingfestival.de und dann sehen wir uns da.

Das war "WENDLANDREDEN - Denken Sie klein!" Unsere Gäste waren Kai Pham. Eva Danneberg und Hannes Gerlof. Mehr Infos zu den Gästen und ihren Initiativen findet ihr in den Shownotes. Mehr Wissenswertes über den Landkreis Lüchow-Dannenberg gibt es auf www.wendlandleben.de. Dort findet ihr auch den Kontakt zu Sigrun und mir. Meldet euch sehr gerne direkt, wenn auch ihr im Wendland wohnen wollt - ob groß gedacht oder in kleinen Raum.

WENDLANDREDEN ist eine Produktion von Wendlandleben als Teil der Wirtschaftsförderung Lüchow-Dannenberg. Technische Umsetzung: Simon Kamphans. Weitere Folgen WENDLANDREDEN über Work Life Land und Alternativen findet ihr auf den gängigen Podcastplattformen.
 

 

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